Insektenwohnungen
Während der letzten Jahre ist es geradezu in geworden, Insektenwohnungen („Insektenhotels“) im Garten anzubringen. Die Gründe, warum Menschen dies tun, reichen von ehrlichen Absichten, den Insekten Nisthilfen anzubieten, über eine eigene Gewissensberuhigung („Ich hab´ eh etwas getan!“) bis zu Dekorationszwecken. Grundsätzlich ist festzustellen, dass das Insektenwohnungsthema in der derzeitigen Form eher einen pädagogischen Effekt für uns Menschen und relativ wenig Bedeutung für die Insektenwelt hat.
Beim Projekt/Fest „Der Natur auf der Spur“ wird dieses Thema in drei Abschnitte gegliedert:
1. Der Großteil der in Baumärkten etc. zu erwerbenden sogenannten „Insektenhotels“ sind als Insektenwohnungen unbrauchbar. Diese gefallen nur manchen Menschen, aber nicht den eingeladenen Insekten und haben daher meist nur einen fraglichen Dekorationszweck.
2. Richtig gebaute Nisthilfen für Insekten kann man meist nur selber bauen. Als Materialien kommen in Frage: Hohle Bambusstängel, Kartonröhrchen, Biberschwanz-Dachziegel mit Bohrlöchern, nur abgelagertes, trockenes Hartholz (Bohrlöcher seitlich – wie in der Natur), morsches Holz, Ton,…
Besonders im Winter ist ein Vogelschutz notwendig (Specht).
Nicht geeignet sind: Zapfen, Ziegel, Plastikröhrchen (Schimmelbildung), Stroh,…
Man muss weiters bedenken, dass nur ein kleiner Teil der Wildbienen und auch zum Teil Grab- und Lehmwespen solche gebaute Nisthilfen annehmen können.
3. Die weitaus besten „Insektenwohnungen“ sind die natürlichen Lebensräume, welche in abwechslungsreicher und natürlich gestalteter Landschaft vorhanden sind. In ausgeräumten Landschaften sowie lebensfeindlich gestylten Gärten fehlt es an natürlichen Elementen zum Nisten und auch an diversen Blütenpflanzen als Nahrungsgrundlage. Für die meisten Insekten müssen diese beiden Voraussetzungen (Nistmöglichkeit und spezifische Nahrung) in unmittelbarer Nähe zueinander vorhanden sein. Wenn man bedenkt, dass zwei Drittel der bei uns vorkommenden Wildbienenarten (in OÖ 420) ausschließlich im Boden nisten, merkt man, dass es auf noch viel mehr ankommt, als nur ein „Insektenhotel“ aufzustellen.
Wie man den Insekten am besten helfen kann:
Natur im Garten, „wilde Ecken“ (siehe www.gartenland-ooe.at), offener besonnter Boden, Abbruchkanten und Steilhänge, Magerwiesen, Trockenwiesen, Totholz, alte Bäume, viele Stängel über den Winter stehen lassen, Sand- und Mergelgruben,…
Dazu gehört eine standortgerechte Auswahl an heimischen Stauden- und Heckenpflanzen. Das allerwichtigste dabei sind ein „gesunder Naturhausverstand“ und den Mut aufzubringen, trotz oftmaligen Unverständnisses in der Umgebung, dennoch natürlich „ordentlich schlampert“ zu sein.
Sich daran erfreuen gehört unbedingt dazu und so kann es auch gelingen, anfängliche Skeptiker auf diesem Weg mitzunehmen, zum Wohle des Lebens und allem Lebendigem. http://www.geranium.at/