Blühflächen im Winter
Heuer wurden in Mehrnbach von Landwirten und auch privaten Gartenbesitzern Blühflächen angelegt, welche sehr üppig und bis in den Herbst hinein geblüht und so der Natur wertvollen Lebensraum zurückgegeben haben. Sehr erfreulich und für das gesamte Ökosystem enorm wichtig ist, dass ein Teil dieser abgeblühten und abgereiften Flächen NICHT gemäht oder gemulcht wurden. An diesen stehen gebliebenen Stängeln und Pflanzenteilen legen viele, häufig bedrohte und nützliche Insekten ihre mikroskopisch kleinen Eier ab oder es überwintern in den Hohlräumen dieser Pflanzen ihre Puppen. In einer im Herbst völlig abgeräumten und kahlen Landschaft haben viele Insekten keine Überlebensmöglichkeiten. Auch gerade die kleinen Singvögel freut das Samenangebot im Winter.
Alleine wir Menschen haben durch unseren falsch verstandenen Ordnungssinn in der Natur manchmal Probleme mit solchen Flächen. Das liegt einzig daran, dass wir die Zusammenhänge in der Natur nicht bedenken und so vorschnell diese wertvollen Über-Lebensräume als Versäumnis des Grundbesitzers werten. Hier gilt es, den Blickwinkel zu ändern und diese scheinbar „wilden Flächen“ als ordentlich wichtige Schutzgebiete zu betrachten. Natürlich geht es auch selbst in einer artenreichen Kulturlandschaft nicht ohne Pflege und Bearbeitung der Flächen durch uns Menschen. So wie es einerseits nicht möglich und auch nicht sinnvoll ist, alles der Natur zu überlassen, dürfen wir andererseits die spezifischen Lebensräume und Nischen durch falsch verstandene Ordnungsliebe in der Kulturlandschaft nicht noch mehr zerstören. Daher gebührt besonders jenen Landwirten und Gartenbesitzern, welche den Mut aufbringen, diese Flächen der Insekten- und Vogelwelt auch während des Winters zu überlassen, Dank und Anerkennung. Das ist „Zivil- und Naturcourage“, welche verantwortungsvoll auch auf die zukünftigen Generationen schaut.
Weitere Informationen: www.insekten-leben.at